Tour 2009

 

Deutschland - Schweiz - Italien - Frankreich - Spanien - Frankreich - Deutschland

Vorwort:

Für das Jahr 2009 hatten wir etwas ganz besonderes geplant. Zum einen wollten wir mal richtig Kilometer fressen,
ein paar Länder besuchen, die wir noch nicht mit dem Motorrad bereist hatten und ganz nebenbei noch eine Menge Spaß haben.
Die Aufgabe war nicht einfach, da mit 15 Motorrädern und einem Auto eine tägliche
Strecke von ca. 450 km zur Herausforderung wird. Erst Regen und später mörderische Hitze haben uns die Fahrt nicht immer angenehm empfinden lassen.
Leider konnte uns Donat nicht auf der ganzen Tour begleiten, aber Tag 1 hat er sich gegönnt um dann mit hängenden Schultern wieder die Heimfahrt anzutreten.
Hudi hat nur 1 Woche vor Abfahrt abgesagt. Diese Entscheidung ist ihm sichtlich nicht leicht gefallen, musste aber zugunsten seiner Firma gefällt werden.
Auch hier hat die Krise nicht halt gemacht.
Für Atze "Probe Nr. 0'' und Jürgen ''Probe Nr. 1'' war es die Jungfernfahrt und für uns die letzte Möglichkeit herauszufinden,
ob die Jungs in unsere Gemeinschaft aufgenommen werden bzw.
ob sie danach noch Lust haben, uns beizutreten.

 

 

 

Tag 1

 

Das Treffen war für ca. 8.30 Uhr angesagt, um um 9.00 Uhr abzufahren.
 

9.00 Uhr, Probe Nr. 0 ist nicht da.
Kein Anruf, Handy aus - kein gutes Omen.
9.10 Uhr: Atze läuft etwas gehetzt aber ohne schlechtes Gewissen ein.
Da hat Mama bei der Erziehung wohl nicht die richtige Härte gezeigt.
 

 

 Noch ist Donat guter Dinge!!

Luzern-CH

Das Schweizer Pickerl kostete 27,50 Euro, gilt das ganze Jahr,
auch wenn du nur für einen Tag auf der Durchreise bist.
Für Motorräder gilt der gleiche Preis wie für Autos.
Sind wir deutschen blöde !!!
Hätten wir was zu sagen,
müssten die Schweizer beim Betreten unserer Straßen
jeden Cent zurückzahlen.

Wir waren geschlossen der Meinung,
die Schweiz von unseren zukünftigen
Tourplanungen zu streichen.

Im Gefängnishotel  / Jailhotel Luzern waren wir recht preiswert,
aber auch spartanisch untergebracht. Die alten Gefängniszellen wurden
mit einfachen Nasszellen ausgestattet und verschafften uns Einblicke in das
Bösebuben Leben.

 

Nein Tessi, hier gibt es kein entkommen...

Die Disco im Keller des Gefängnisses stand den Gefangenen in dieser Form

wohl nicht zur Verfügung.

Übermäßiges Saufen führt auch bei den Schweizer Teenies zu
völligem Verlust der Sinne.

Die Tradition auf hiesigen Junggesellinnenabschieden den Bräuten
für kleines Geld die Klamotten zu zerschneiden,
sollte auch in Deutschland Einzug halten.
Zu guter letzt bekamen wir noch aus dem
versauten Buch "Feuchtgebiete" vorgelesen.

Auch für uns eine harte Kost !!

Tag 2

Abfahrt bei Regen. Unsere Stimmung ist getrübt,
nicht zuletzt weil wir uns von Donat verabschieden müssen.
Wie sich später herausstellt, verliert er noch sämtliche Papiere im
neutralen Gebirgsstaat.

Das schlechte Wetter trennt unsere Gruppe.
Die einen fahren durch den St. Gotthard Tunnel und nehmen
die schweißtreibende Durchquerung der brütend heißen
16 km langen Röhre auf sich.

Die anderen wagen den Aufstieg auf den 2091 Metern hohen
St. Gotthard Pass
Das Glück ist uns hold und wir erreichen den Gipfel etwas durchgefroren,
aber trocken Fußes.

Jürgen hat sich das Hinterteil heiß gefahren
und verschafft sich am Gletscher Linderung

Mein Gott sehen die scheiße aus...

Tessi ist mindestens 10 mal den kleinen Hang herunter gerutscht.
So einen Spaß hatte der schon lange nicht mehr.

Am Abend laufen wir in Genua / Italien ein.
Das Hotel ist etwas außerhalb, macht aber einen guten Eindruck.
Dummerweise haben wir Hermann im dicken Verkehr verloren.
Es dauert Stunden bis sich unser Kleiner wieder einfindet.

Börni hat zum Schutz seiner zarten Kopfhaut bereits am frühen
Abend sein Haarnetz montiert.
Die Pflege der Birne sollte auch im
Urlaub nicht zu kurz kommen.

Hülse gefiel es so gut, dass er gleich mit Sack und Pack eincheckte.

Ich kann es mir nicht verkneifen. Auch hier sind die Preise zum weinen.
Obwohl das Hotel im Außenbezirk liegt, sich die wilden Hunde die Pfote in die Hand geben, kostet ein schäbiges Bier 5,50 Euro. Die Speisekarte beginnt bei 15,- Euro
und das sind nur die Vorspeisen.
Ein dummes Schnitzel mit Pommes kratzt an den 20,- Euronen.

Italien ist von unserer nächsten Tourplanung gestrichen.

Tag 3

Das Wetter schmeichelt uns und wir ziehen weiter Richtung Frankreich.
Auf unserem Wunschzettel stehen Orte wie San Remo, Monaco, St-Tropez,
Cannes usw.
 

Leider sind wir schon in San Remo gescheitert.
Das Thermometer überschritt die 30°C Marke und brachte im dichten Stadtverkehr
die Motorräder zum Kochen.
Hasi's Trudi musste eine Stunde abkühlen, um dann schnellstens
auf freiere Straßen gebracht zu werden.
Ade ihr schönen Orte, die in der Klotze doch immer das Fernweh wecken.
Es sei dennoch gesagt, dass mit dem Motorrad oder Auto diese Städte anzufahren  keinen Spaß macht.
Die Straßen sind verstopft, Unmengen an Motorrollern erzeugen eine
schreiende Lärmkulisse,
die eine entspannte Aussicht auf die Côte d' Azur nicht zulässt.

Ein Mann wie ein Denkmal

Die Gelegenheit war gut und wir besuchten
eine Filiale von Paul's Imbissbuden

Hermann und Günni bei der abendlichen zur Schau Stellung
ihrer Luxusbodys

Mir fehlen die Worte

Die Pausen wurden stets genutzt, um die Tabakindustrie anzukurbeln.

Übrigens, Eis an der Côte d' Azur ist nicht preiswert, aber ein Luxus,
den man sich gönnen sollte.

Ein Foto von meinem Motorrad unter Palmen konnte ich mir nicht verkneifen.
Eine Gelegenheit, die ich unbedingt nutzen wollte.

Roger ist in Trauer, wir haben gerade erfahren,
dass Michel Jackson verstorben ist

Relaxen am Hotelpool, eine schöne Übung

Nur nicht zu nah ans Wasser, man könnte ja nass werden

Für Aufruhr sorgte die ungewöhnliche Badehose von Atze.
Stringtanga, neonfarben, transparent.
Das Rockergehabe konnten wir uns für diesen Tag abschreiben.
Und wieder mal wurde der Name Rosettis auf eine harte Probe gestellt.
 

Zum Glück war in diesem Getümmel ständig was neues fürs Auge geboten.
Und so geriet auch Atzes Beate-Uhse-Höschen in Vergessenheit.
Nur bei Roger blieb ein schwerwiegendes Trauma zurück.

Da wir uns nicht 100% sicher waren, ob Atze und Jürgen wirklich schwimmen konnten, haben wir ihnen zu ihrer eigenen Sicherheit Schwimmwesten verordnet.
Sicher ist sicher!!

Impressionen an der Küste von Lloret de Mar

 

Lotzer ist noch am 3. Tag ungläubig um den Tanga gelaufen.

Mit dem Bus ins Nachtleben.

Für 1.10 Euro ein echtes Schnäppchen.
Leider fuhr die Linie nur bis 22.00 Uhr.
Dies bedeutete immer ein Fußmarsch zum Abschluss.
Die schlechte Orientierung oder aber die unkontrolliert hohe Promillezahl
hat Lotzer einige Stunden Schlaf und ein paar Millimeter Profil seiner  Krokodilleder-Discosandalen gekostet.
Am Ende seiner nächtlichen Odyssee kannte er die gesamte
Nachbarschaft und deren Wachhunde.

Lloret bei Nacht

Um Lloret zu beschreiben fliegen mir 1000 Gedanken durch den Kopf.
Die Stadt ist vollgepumpt mit Jugendlichen. Nicht endende Ströme
pubertierender Geschlechtsneurotiker laufen durch die Nacht. Nicht
vergleichbar mit Mallorca,
wo nur die Promenade wirklich lebt.
Nein. Hier reichen die Clubs und Bars tiefer ins Innere des Badeortes.
Alles blinkt, vor jeder Kneipe bequatschen dich die Animateure an.
Afrikaner verkaufen Gucci, Ray Ben und Breitling.
Alles echt und viel viel billiger.
Prostituierte bieten kostenlose Busfahrten in
ihre Mega Etablissements.

Schon nach ein paar Stunden merken wir, dass wir 25 Jahre zu spät hier sind.
Die Teenies nehmen uns vermutlich als Kurgäste wahr,
die nach den Anwendungen noch nicht schlafen können.
 

Marylin empfängt jeden Gast gleich

Zum Glück finden wir in einer Seitenstraße einen Heavy Metal Keller,
der uns für den Rest des Aufenthaltes doch noch eine
geeignete Umgebung bietet.

So verbringen wir die Abende bei 115 Dezibel und wackelnden Köpfen.

Meist wussten wir am nächsten Morgen nicht, wovon wir Kopfweh hatten.
War es die üble Pepsi im Whiskey oder das Köpfe wackeln?

 

Die deutschen Motorräder am Strand waren stets ein Blickfang für die Touris.
Wir genossen die Aufmerksamkeit und drehten gerne mal eine extra Runde.

   

Abreise, schnell noch ein Abschiedsfoto und ab geht die Luzi.
Günni hat sich schon am frühen Morgen mit seinem Servicewagen aus
dem Staub gemacht und uns dem Schicksal überlassen.

Nach 250 km Landstraße und herrlichem Wetter erreichten wir in Narbonne
den Verladebahnhof. Wegen Änderung des DB Fahrplanes sind wir auf den französischen Autozug ausgewichen.
Ein Fehler, den wir noch bereuen sollten.

Unendliche Stunden des Wartens in praller Sonne ließen uns spüren, was
Clint Eastwood beim Dreh seiner Western durchgestanden hat.
 

Kaum zu glauben, aber man schwitzt auch aus den Ohren

Endlich durften wir die Bikes auf den Zug bringen.
Hier erfuhren wir,
was Franzosen mit ihren Hartz-4-Empfängern ohne
Grundschulabschluss anfangen.
Die werden Bike - Festzurrer bei der staatlichen Bahn.
Somit kam es zu Verladezeiten, die uns an den Rande des Wahnsinns trieben.

Zum Glück brachte uns die kleine Blondine den Humor zurück
und wir konnten die Fahrt gegen 22.15 antreten.
Ohne es bewerten zu wollen, im TGV-Europe gibt es keinen Speisewagen,
kein fließendes Wasser, die Fäkalien fallen wie vor 100 Jahren direkt aufs Gleis.
In jedem Bahnhof stinkt es nach Urin.
Frühstück, Kaffee, Fehlanzeige..…

 

Es lebe die Deutsche Bahn !!!

Übrigens, Frankreich ist von unseren künftigen Tourenzielen gestrichen !

 

Tag 8

Wir kamen in den Morgenstunden in Straßburg an und mussten natürlich ewigst warten,
bis die Mopeds abgeladen werden konnten.
Leider hat es auf der Fahrt Börnis Spiegel erwischt.
Mal sehen, ob die Franzosen den Schaden wie versprochen regulieren.

So jetzt noch weitere 200 km und die Sache ist im Sack.
Ohne weitere Probleme spulen wir die Strecke ab. 50 km vor Frankfurt
geht einigen der Gaul durch und wir trennen die Gruppe erneut, um noch Mal mit voll Speed
das Adrenalin in die Adern zu pumpen.

Erschöpft, aber froh trudeln wir in Sindlingen ein und verabschieden uns.

Somit schließe ich die Akte "Tour 2009" und bin gespannt, was das Jahr 2010 bringt.

 

Gonzo